Minio - Privater Cloud-Speicher

Minio - S3-kompatibler Objektspeicher

Wenn herkömmliche Datei systeme an Grenzen stoßen und blockbasiertes Speichern zu elementar scheint, kommen Objektspeicher wie Minio ins Spiel.

Hinter Minio steckt eine gleichnamige Firma, die die Software entwickelt und Supportdienstleistungen drumherum verkauft. Die Software steht aber als Paket für gängige Betriebssysteme oder als Docker-Image zum Download bereit und lässt sich dank Apache-Lizenz kostenlos nutzen. Minio nimmt Speicherplatz, den es in Form eines Verzeichnisses oder Datenträgers erhält, und stellt den kompatibel zu Amazons S3-Speicherdienst bereit. S3 beschreibt als Quasistandard ein API für den Zugriff auf sogenannten Objektspeicher, also Datenfragmente und Metadaten, die nicht mit Namen, sondern über eine eindeutige ID angesprochen werden können.

Minio leistet aber mehr als nur das. Setzt man einer Instanz mindestens vier Datenträger vor, kann sie im „erasure coded“-Modus arbeiten. Das heißt, die Daten überleben, auch wenn Datenträger ausfallen. Dabei erkennt das System Bit Rot, also schleichende Schäden an den Daten. Auf der höchsten Redundanzstufe darf die Hälfte der Datenträger ableben, ohne dass es zu Datenverlusten kommt. Ebenso können mehrere verteilte Minio-Knoten als ein redundanter Objektspeicher auftreten. In diesem Fall bilden alle Datenträg er an allen Knoten ein Redundanznetz, das den Ausfall auch hier von bis zur Hälfte aller Platten ohne Datenverlust wegsteckt. Für den verteilten Einsatz braucht es mindestens zwei Knoten. Maximal dürfen es 32 werden. Die Zahl der Datenträger ist nicht begrenzt. Mit speziellen Storage-Klassen kann man anwendungsspezifische Redundanzanforderungen stellen.

Die Inbetriebnahme und Nutzung gestaltet sich denkbar einfach. Zugriffe auf den Speicher erfolgen per HTTP(S) auf Port 9000. Der Zugriff mit dem Browser ist auch möglich. Dort sieht man angelegte Buckets, also die in S3 global sichtbaren Verzeichnisse. Darin liegen schließlich Daten und man kann diese herunterladen und löschen. Die nötigen Zugriffsdaten bestehend aus Access Key und Secret generiert Minio beim Start. Ein Kommandozeilen-Interface erlaubt ebenfalls Zugriff auf die Inhalte und liefert auch Funktionen, um Daten von einem Minio-Server manuell regelmäßig auf einen weiteren zu replizieren.

Aufgrund der einfachen Inbetriebnahme eignet sich Minio zum einen, um Dienste mal bequem auszuprobieren, die S3-Speicher voraussetzen – so tappt man beim Betrieb in eigener Regie sicher nicht in irgendeine Cloud-Kostenfalle. Zum anderen eignet sich Minio aufgrund seines kommerziellen Hintergrunds aber auch für den produktiven Einsatz. Es stellt zum Beispiel auch einen idealen Gegenspieler für das nebenstehend besprochene Backup-Programm Restic dar.

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